5653 Euro-Spende für minderjährige unbegleitete Flüchtlinge in Nürnberg

Veröffentlicht am: 11. Juni 2014

Die Summe kann sich sehen lassen! Und sie ermöglicht dem Don Bosco Jugendwerk Nürnberg, in dem derzeit 18 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge leben, besondere Wünsche zu erfüllen. Aber auch Kosten zu begleichen, die alltäglich anfallen im Leben Heranwachsender.

5653 Euro kamen zusammen, als katholische Jugendliche zur Osterzeit Rosen in den Nürnberger Pfarreien verkauft haben. Für Carmen Schneider, Einrichtungsleiterin des Don Bosco Jugendwerks Nürnberg, eine feine Sache. „Es ist ein so wichtiges Zeichen für unsere jugendlichen Flüchtlinge. Als Christen setzen wir uns ein für andere in Notlagen. Ein Dankeschön an die Spender und die Spendensammler.“ Die 18 jungen Männer, die zurzeit im Don Bosco Jugendwerk im Nürnberger Westen leben und lernen, stammen aus Äthiopien, Afghanistan, Eritrea, Irak und Somalia. „Mit der Spende haben wir mehr Möglichkeiten in der Freizeitgestaltung, wie beispielsweise einen Schwimmbadbesuch, für alle ein Eis zu kaufen oder die Mitgliedsbeiträge für Sportvereine zu übernehmen“, erklärt Gerhard Mehwald, Leiter der Wohngruppe für unbegleitete Flüchtlinge. „Außerdem können wir Fahrtkosten damit zahlen.“ Mit etlichen dieser Leistungen füllen wir eigentlich Gesetzeslücken aus, resümiert Mehwald. Die meisten der jungen Männer seien etwa 17 Jahre alt, wenn sie nach Nürnberg kämen und hätten Schreckliches erlebt. Daher sei die Spendenaktion für sie ein so wichtiges Signal der Solidarität.

Jugendliche haben unbegleitete minderjährige Flüchtlinge im Blick

Seit etwa einem Jahr ist die Kooperation des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und des Don Bosco Jugendwerkes enger, gemeinsame Aktionen prägen das Miteinander. „Die Flüchtlingsproblematik rückt enger an einen ran“, findet Lukas Altmann, 21 Jahre und einer der Rosenverkäufer. „Wir machen uns selbst einen Eindruck, wollen wissen, wie es den jungen Männern geht und was sie mitgemacht haben.“ Flüchtlinge hätten schließlich das gleiche Recht auf ein gerechtes Leben. Michael Ziegler, Bildungsreferent des BDKJ, ergänzt: „Hier im Don Bosco Jugendwerk und im Austausch mit den jungen Flüchtlingen bekommen Nachrichten ein Gesicht.“ Man könne sich künftig viele Antworten gar nicht mehr so leicht machen. „Das“, so ergänzt Einrichtungsleiterin Schneider, „zählt auch zu unserer Lobbyarbeit, die wir hier in Nürnberg machen: Was heißt es denn, die Heimat zu verlassen und vielleicht nie wieder zurückzukehren?“ Der katholische Stadtjugendseelsorger Ralph Saffer wünscht sich, dass die Jugendlichen leichter eine Wohnung fänden. Denn mit 18 Jahren seien sie nicht mehr minderjährig und müssten auf eigenen Beinen stehen. „Das ist aber gar nicht so leicht. Denn selbst mit einer Lehrstelle im Gepäck kann ihnen die Abschiebung drohen.“ Nur, wenn sie wirklich Sicherheiten hätten, könnten sie auch das Trauma von Flucht, Krieg, Tod und Vertreibung bewältigen.

Michael Ziegler